Das Prinzip der Collage und des Zitats stehen auch für Rachael Jablo im Vordergrund. Ihre Werke zeigen Einflüsse von KünstlerInnen, wie zum Beispiel Judy Chicago, deren „Birth Project“ zu Geburtserfahrungen, Erlebnisberichte dokumentiert und diese als Grundlage für Zeichnungen und Wandteppiche weiter verwendet.
In der Ausstellung „Collective Memory“ zeigt Rachael Jablo einen Teil ihrer „Hysterie“ Werkserie, welche die Künstlerin als Storytelling-Collage-Projekt konzipiert hat. Die Kunstwerke thematisieren intime medizinische Diagnosen, zum Beispiel Erfahrungen mit Beckenfunktionsstörungen. Jablos Porträts von Beckenorganen fügt sich fest in den Bereich der sozialen Praxis ein. Für ihre Collagen verwendet die Künstlerin die Technik einer kameralosen Fotografie und montiert die Ergebnisse auf ausgeschnittene Metallblatthintergründe. Diese werden in vergoldeten, lasergeschnittenen Plexiglasrahmen präsentiert.
Rachael Jablos Arbeiten wurden kürzlich auf dem Kaos Collage Festival und im Museum für Fotographie in Braunschweig gezeigt. Jablos Werk wurde mit Artikeln in Zeitungen, wie dem Ever-Emerging Magazine, dem Lensculture, dem WNYC’s The Takeaway und im Migraine Magazine gewürdigt. Ihr Buch „My days of losing words“ erschien 2013 im Kehrer Verlag und ihre aktuelle Werkserie „The Hysteria Project“ wurde 2021 mit einem Neustart Kultur Stipendium für Innovative Kunst ausgezeichnet.
Die Idee des Objekthaften interessiert auch die Künstlerin Kirstin Rabe, die sich seit 2012 überwiegend mit der Herstellung von dreidimensionalen Papierbildern beschäftigt. Rabe betrachtet Papier als fragilen Werkstoff, mit der Intention, dessen besondere Materialität zu erspüren. Die Voraussetzungen für die Entwicklung Ihrer Formensprache findet die Künstlerin in der Haptik des Materials und im meditativen Prozess der Papierherstellung selbst. In unterschiedlichen Arbeitsphasen entstehen Ihre Kunstwerke, die sich zu geschichteten und geschnürten Reliefs formen. In dieser Hinsicht strebt Rabe an, elementare Phänomene wie Licht, Farbe und Textur zu visualisieren. Nachhaltig hat sie das Werk von Yves Klein inspiriert, welches sich auf die visuelle Kraft von Einfarbigkeit, im Sinne von monochromer Malerei, fokussiert.
Die Künstlerin wurde 1971 in Hamburg geboren und studierte zunächst Vermessungswesen an der Fachhochschule in Hamburg. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Südkorea, ging die diplomierte Ingenieurin 2007 den Weg zur Kunst und absolvierte ein akademisches Kunststudium in Berlin. Kirstin Rabe ist Mitglied im BBK Brandenburg, im VBK Berlin und bei IAPMA (International Assoziation of Hand Papermakers and Paper Artists). Ihre Arbeiten sind in öffentlichen und privaten Sammlungen weltweit vertreten.
Anne Wölk und Henrieke Ribbe sind ebenfalls MalerInnen, arbeiten aber in der Tradition der gegenständlichen Malerei. Ribbe zeigt in der Ausstellung „Collective Memory“ Porträts von Wissenschaftlerinnen, die den Nobelpreis erhalten haben. Die Porträtmalerin bevorzugt es, wie die von ihr verehrte Alice Neel, in Öl auf Leinwand zu malen, um ihren Sujets den nötigen Respekt zu erweisen. Ihre kleinformatigen Malereien leben vom flüchtigen Pinselstrich und erinnern in Ihrer Präzision und Spontanität auch an die Porträts von Elizabeth Peyton. Henrieke Ribbe hat an der HFBK Hamburg bei Werner Büttner und an der Spatens Kunstakademie Oslo studiert. Seit 2004 ist sie Teil des Künstlerkollektivs „3 Hamburger Frauen“. Sie war Stipendiatin des Künstlerinnenprojekts Goldrausch und Artist in Residence in den Künstlerhäusern Worpswede. 2005 wurde ihr Werk mit dem Karl-Heinz-Dietze Preis für Malerei ausgezeichnet. Ihre Werke werden International ausgestellt und gesammelt.
Anne Wölk arbeitet, im Gegensatz zu Henrieke Ribbe, viele Monate an ihren astronomischen Sternlandschaften. Mit ihren Bildern entführt uns die Berliner Künstlerin in die Weiten des Weltraums und nimmt uns mit auf eine Reise, die weit über die Planeten, Monde und Asteroiden unseres Sonnensystems hinausweist. Eingehüllt in das Tiefenlicht unseres riesigen Universums, faszinieren Wölk’s Werke durch Ihre romantische Interpretation einer bizarren Fremdartigkeit. Ihre interstellaren Landschaften von Nebeln und Galaxienhaufen stehen in der Tradition der amerikanischen Malerin Vija Celmins . In der Gegenwartskunst knüpfen Ihre Werke ebenfalls an die dreidimensionalen Zeichnungen von Russel Crotty an.
Anne Wölk hat an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee bei Katharina Grosse und Antje Majewski und am Chelsea College of Art and Design in London studiert. Die Künstlerin war Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes, der Stiftung Kunstfonds Bonn und erhielt 2013 den Category Award im Wettbewerb ‘Art Takes Paris’, initiiert von See.me New York. Wölk´s Werke wurden weltweit ausgestellt und sind in Sammlungen, wie dem Proje 4L Elgiz Museum Contemporary of Art, dem Czong Institute for Contemporary Art (CICA) und dem Tirana Art Gallery Museum Albanien vertreten.