Bewegungsspielraum

Ausstellung „Bewegte Bilder III – Bewegungsspielraum“
Ausstellung mit Ingo Panke und Jan Klopfleisch
kuratiert von Vanessa Cardui
Laufzeit: 7. Juli – 1. September 2022 , Vernissage am 7. Juli ab 19 Uhr

Kunstraum FUGE
im Schaufenster der Heinrich-Böll-Bibliothek
Greifswalder Straße 87, 10409 Berlin

Warum spielt der Mensch, vor allem Kinder, eigentlich so gern?

Und welche Spielräume werden in der Kunst aufgemacht? Beim Spielen hat man das Gefühl, als würde es um alles gehen und doch steht nichts wirklich auf dem Spiel. Das Spielen verfolgt keinen bestimmten Zweck und es hat auch keine Konsequenzen. Spielen macht einfach Spaß. Es fördert die Kreativität und das freie, selbstständige Denken. So sagte auch schon Friedrich Schiller “Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.”

Doch jedes Spiel hat immer auch verbindliche Regeln und eine Ordnung, die eingehalten werden muss. Innerhalb dieser Ordnung kann man sich jedoch ganz frei bewegen und dabei seine Fähigkeiten weiterentwickeln.

Die beiden Künstler Jan Klopfleisch und Ingo Panke bringen diese Dualität zwischen Ordnung auf der einen Seite und Freiheit auf der anderen Seite in einen Einklang. Über strenge geometrische Formen und eine klare Komposition kreieren beide Künstler eine ästhetische Ordnung, die gleichsam spielerisch wieder aufgebrochen wird. Ingo Panke und Jan Klopfleisch machen neue Bewegungsspielräume auf und fordern den Betrachter mit ungewohnten Perspektiven und offenen, geometrischen Formen heraus.

Jan Klopfleisch

Die Installation „mobiles“ von Jan Klopfleisch zeigt abstrakte geometrische Körper, die hinter der Fensterscheibe des Kunstraums Fuge hängen. Seine gefalteten Objekte erinnern an Origami – die Faltkunst, die uns seit unserer Kindheit vertraut ist – an den traditionellen Origami-Kranich oder an die aufklappbaren Würfelnetze. Die halb offenen, halb geschlossenen Formen und die abstrakte Darstellungsweise lassen vieldeutige Formen erkennen und durch die Falttechnik bewahren die Objekte ihre handgefertigte Ästhetik.

Die geometrische Formensprache, die Spielraum für freie Bewegungen und damit Bewegungsspielraum aufmacht, ist das, was beide Künstler miteinander vereint. Sowie Jan Klopfleisch seine Objekte aus geometrischen, farblich reduzierten Grundformen wie Dreiecksflächen faltet, so inszeniert auch Ingo Panke seine Spielwelt aus einzelnen viereckigen Bausteinen.

Ingo Panke

Sein Animationsfilm “Game over let’s play“, ist eine als Loop konzipierte Videoinstallation, die durch die Geschichte der Pixel Video Games führt. Mit Tetris, Pong, Space Invaders und Pac-Man spielt es mit bekannten Protagonisten des Genres und spannt den Bogen bis in die Gegenwart, indem es den QR-Code integriert.

Quadratisch, praktisch, digital. QR-Codes sind eine Technologie, die ursprünglich für die japanische Autoindustrie entwickelt wurde und mittlerweile auch schon fast 30 Jahre alt ist. Entstanden ist die Videoarbeit 2021, als QR-Codes, befeuert durch die Pandemie, sich wie Viren im Alltag verbreiteten. G.o.l.p. ist ein Ovation auf die kleinen Quadrate, die Grafik-Atome eines Kosmos, dem auch Schach, Lego und Minecraft angehören.

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