„Bewegung – Raum und Grenzen“
03. März – 28. April 2022 | Kuesti Fraun, Irina Novarese und Elma Riza
Durch Bewegung wird die Wahrnehmung eines Raumes verändert – welche Rolle spielen Grenzen in dieser Hinsicht? Sind es wirkliche Barrieren, sind es auf einer Karte gezogene Linien, sind es natürliche Gegebenheiten? Wer schafft die Grenzen, wer scheitert an Ihnen? Welche Rolle spielt der Zufall, was ist Choreografie? Das Thema der ersten Ausstellung hat gerade in diesen Tagen, in denen die ganze Welt mit Besorgnis auf eine europäische Grenzdiskussion blickt, große Aktualität.
Die Fragestellung vereint die Künstler:innen Kuesti Fraun, Elma Riza und Irina Novarese.
Der Filmemacher Fraun folgt mit der Kamera einem bedeutungsvollen Stück Plastik: Ein rot-weißes Absperrband, losgerissen, vom Wind getrieben, von Füßen getreten, hat seine Funktion verloren und zeichnet dennoch unaufhörlich abgewandelte Interpretationen von Grenzen und Sperren. Dies erfährt durch den Blick durch die Kamera eine ästhetische Neuordnung. Im Gegensatz dazu erzeugt Elma Riza in ihrer Videoperformance selbst eine Linie: Sie wandert mit einem weißen Wollfaden durch eine unbestimmte Landschaft und zerteilt damit den Raum selbst. Es entsteht eine zeichnerische Wechselwirkung zwischen Linie und Hintergrund, der Wechsel der Jahreszeiten fügt dem eine zeitliche Dimension hinzu. Irina Novarese hingegen zerteilt den Raum im Schaufenster selbst: Mit Papierbahnen, die die Außenwelt Pankows abbilden, und mit LED-Schriften mit in den Büchern der Bibliotheken gesammelten Wörtern. Als Verschränkung des Innen mit dem Außen eine konkrete Grenzbefragung vor Ort.
Kuesti Fraun ist als Teil des Kreativkollektivs mobtik seit 1999 mit zahlreichen Projekten weltweit auf Festivals, im Kino, Radio, Galerien und anderweitigen Ausstellungs-, Kunst- und Filmpräsentationen vertreten. Seine Arbeiten reichen von Medienkunst bis hin zu klassischen, fiktiven Geschichten in Text, Bild und Ton. www.facebook.com/mobtik
Irina Novareses Arbeit umfasst Installationen, Zeichnung, Video, Kunstbücher sowie Projekte interdisziplinärer Zusammenarbeit, bei denen sie als Organisatorin und als Künstlerin agiert. Zentraler Bestandteil ihrer Forschung sind urbane Realitäten, das Recht auf metropolitanen Raum und die Schaffung aktiver kultureller Gemeinschaften, die auf der Idee einer gemeinsamen Vision für eine offene Gesellschaft basieren. Sie ist Mitbegründerin der künstlerischen Initiative HIER & JETZT: Connections, Residenz- und Austauschprogramm für Künstler:innen im Exil und Mitglied von The Watch im ehemaligen Grenzwachturm in Berlin-Treptow. Ihre Arbeit wurde international in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. https://irinanovarese.de/
Elma Riza (*1986) ist eine französisch-tunesische multidisziplinäre Künstlerin, Performerin und Videokünstlerin und lebt in Berlin. Sie schloss ihr Studium 2012 an der Kunsthochschule Weißensee Berlin ab und präsentiert ihre Arbeit seitdem regelmäßig in Ausstellungen und auf Festivals. Ihre künstlerische Praxis entfaltet sich um den Wunsch, zwei- oder dreidimensionale Kompositionen zu schaffen, die die Begriffe Ort und Landschaft erforschen. Diese Kompositionen bieten einen abstrakten und sensiblen Zugang zur Fiktion. www.elmariza.com
im Schaufenster der Heinrich-Böll-Bibliothek
Greifswalder Straße 87, 10409 Berlin
Vernissage: am 3. März ab 19 Uhr, 2G+
Laufzeit: 3. März – 28. April 2022