Junge Szene im Pop Up Store

pseudo-co.: spawning alt-reality

Vernissage: Part I 15. Mai 19 Uhr, Part II 28. Mai 19 Uhr
Ausstellung: 15. Mai – 7. Juni, 2025
Finissage: Part I 24. Mai 19 Uhr, Part II 7. Juni 19 Uhr
Öffnungszeiten: Do–Sa 15:00 – 20:00 Uhr
Pop Up Store: Rathauscenter Pankow, 1. OG, Breite Straße 20, 13187 Berlin

pseudo-co.: spawning alt-reality schiebt sich bewusst in eine Falte der Verkaufsfläche – in zwei Akten – und untersucht, wie Körper sich im Konsumraum auflösen, mutieren und verschmelzen. Subjekte, die nichts besitzen – deren Leben an flüchtige Bonuspunkte des Glücks gebunden ist – wandern durch virtuelle mittelalterliche Gänge. Paradoxerweise verstärkt sich die Individualisierung, während sie sich zugleich in Datenschwärme auflöst. Wenn Kapital ein sich selbst vervielfältigender Algorithmus ist, dann ist die bio-digitale Mutation, die durch diese Architektur strömt, sein Treibstoff.

Im grellen Licht des kapitalistischen Realismus kristallisieren sich Gondeln und LED-Schilder zu einem hypnagogen Zustand. Selbst im Wissen um die Leere investieren wir weiterhin Begehren und Schuld in die Ware, verankern das Genießen („jouissance“) in jedem „limitierten Angebot“. Mit kaum noch vorhandener affektiver Gegenwehr – und während sich das Gesamtfeuer beschleunigt – verwandelt pseudo-co. das Einkaufszentrum in ein Spielfeld dieser Kräfte: ein Spannungsraum, in dem sich die Besucherinnen entscheiden müssen, ob sie ihn bewohnen, parasitieren oder hacken (Gast, Parasit oder Mit-Agentin).

Ausgestelltes Werk: “XXX” von Bailey Keogh ( links ), “Dér. de ; suff. a. fr. -eiz, -is” von Oscar Veyrunes (rechts)
Teil I: pseudo-co. 15. – 24. Mai

Wofür steht „Co.“? Corporation, Consumption, Control? Dieser erste Teil führt pseudo-kommerzielle Strukturen ein – Simulationen von Branding, Display und körperlicher Präsenz. Die Arbeiten reagieren direkt auf den Ort, an dem Kommodifizierung nicht verborgen bleibt – sie ist das Ausgangsmaterial. Nichts steht zum Verkauf, und doch verweist alles auf die Sprache ästhetischer Verkaufsflächen, oberflächlichen Reizes und transaktionalen Begehrens.

Künstler*innen: Yan Chmarau, Oscar Veyrunes, Bailey Keogh, Maja Zagorska, Mahmoud Ismail, Camila Malenchini

Programm:
15. Mai  Sound-Intervention von Mahmoud Ismail (17–22 Uhr, alle 30 Minuten)

24. Mai  Performance von Camila Malenchini (20 Uhr)

Ausgestelltes Werk: “Fn + Del” von Anneliese Greve & Yun Kima (links), “Demon's Firewall” von Eternal Engine (rechts)
Teil II: spawning alt-reality 28. Mai – 7. Juni

Was wächst im Inneren von Konsumsystemen? Dieser zweite Teil wendet sich fragilen Formationen zu – Artefakten, Terrarien-Bildern und synthetischen Ökologien, die nicht im Widerspruch zum Kapitalismus entstehen, sondern aus seinen Rückständen. Die Werke spekulieren über ein post-digitales Leben, in dem sich das, was wir Natur nennen, und Technologie vermischen, glitchen und hybridisieren.

Künstler*innen: Eternal Engine, Boris Aiub & Mano Leyrado, Anneliese Greve & Yun Kima, Ida-Marie Simonsen

Programm:
28. Mai – mit Live-Audiovisual-Performance von Eternal Engine (20 Uhr)

Kuratiert von Yun Kima in Zusammenarbeit mit Mano Leyrado

  • Mark Fisher, Capitalist Realism: Is There No Alternative? Zero Books, 2009.
  • Nick Land, Fanged Noumena: Collected Writings 1987–2007. Urbanomic / Sequence Press, 2011.
  • Yanis Varoufakis, Technofeudalism: What Killed Capitalism. Vintage, 2023.
  • Slavoj Žižek, Hegel in a Wired Brain. Bloomsbury Academic, 2020.
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