Abendakte
Vernissage: 20. Juni 18 Uhr mit einer Tanzperformance von Nadja Lorenz, Maria De Faria und Marlen Nickel
Ausstellung: 20. Juni – 12. Juli, 2025
Finissage: 12. Juli 18 Uhr mit Johanna Kurth, Gitarre und Gesang
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 17- 20 Uhr, Sa 12-18 Uhr
Pop Up Store: Rathauscenter Pankow, 1. OG, Breite Straße 20, 13187 Berlin
Vor über fünfzehn Jahren fand sich ein Kreis von befreundeten Restauratoren, Denkmalpflegern, Kunsthistorikern sowie bildenden Künstlern um Werner Ziems, um sich zunächst in dessen Wohnung regelmäßig zum gemeinsamen Aktzeichnen zu treffen. Die meisten von ihnen hatten schon während des Jahrzehnte zurückliegenden Studiums gezeichnet. Im Laufe der Zeit wurden neue Orte gesucht und gefunden, verließen einige Zeichner die lose Gruppe und stießen andere hinzu, erweiterten sich die beruflichen Herkünfte, etablierte sich ein mehr oder weniger fester Ablauf am Donnerstagabend in der Esmarchstraße: vier schnelle Skizzen in nur jeweils zwei Minuten, vier à fünf Minuten und schließlich vier oder fünf längere in je einer Viertelstunde; dann zeigen wir uns wechselseitig die Ergebnisse. Anschließend trinken wir gern ein Bier in einer Kneipe, sprechen über Berufliches und Persönliches und natürlich immer auch über Kunst.
Unsere jungen oder älteren, weiblichen, queeren oder männlichen Modelle kommen – manche schon seit vielen Jahren – sehr gerne zu uns; wir dirigieren wenig; wir mögen es, wenn sie uns natürliche, unexaltierte Posen anbieten. Besonders inspirierend und verbindend waren gemeinsame Pleinairwochenenden in Italien, in der Prignitz oder an der Ostseeküste, wo wir uns naturgemäß zuvörderst dem Zeichnen und Malen in der Landschaft widmeten. Wir verstehen uns nicht als »Kurs«, denn es gibt weder Lehrer noch Schüler. Wir verbessern oder kritisieren einander nicht, sondern respektieren und schätzen unsere jeweils recht unterschiedlichen künstlerischen Ansätze, Vorlieben, Eigenheiten und Grenzen.
Frank Böttcher ist gelernter Kunsterzieher, promovierter Kunstwissenschaftler und seit dreißig Jahren Verleger. Schon in den 1980er Jahren traf er sich mit Freunden regelmäßig zum Aktzeichnen. Als die jetzige Gruppe entstand, konnte er dieses Interesse neu beleben.
Hans Burger, Restaurator und Maler; vorbei, verweht, nie wieder… immer noch einmal der Versuch, die Schönheit der Existenz zu sehen, zu spiegeln, festzuhalten. Zeichnen als Sprache, als Übersetzung, als Lied, als Tanz. Der Blick und die Gebärde des Eigenen und des Anderen. Das Erspüren und Benennen von Lichtreflexen des Daseins im Fluss der Zeit.
Dirk Jacob studierte an der Dresdener Kunstakademie Konservierung und Restaurierung, 1992 Diplom. Seitdem ist er freischaffend als Restaurator tätig.
Sonia Cárdenas ist Diplom-Restauratorin und hat sich auf die Erhaltung von Wandmalerei und Architekturfassung spezialisiert. Seit sechs Jahren ist sie aktives Mitglied der Zeichengruppe, wo sie ihre kreativen Fähigkeiten weiterentwickelt und den Austausch mit Gleichgesinnten pflegt.
Gudrun Minnich, Psychoanalytikerin in eigener Praxis, hätte als junge Frau am liebsten Kunst studiert. Heute zeichnet sie gern Psycho-Comics und hat ihren ländlichen Garten – inspiriert auch durch das regelmäßige Aktzeichnen – mit über sechzig keramischen Figuren besiedelt.
Das Aktzeichnen begleitet Robert Nagengast schon sehr lange: den Siebzehnjährigen beim Abendstudium, später beim Studium an der Kunsthochschule, bis zum heutigen Tag. Es geht darum, immer wieder von Neuem sehen zu lernen, Proportionen und Formen zu erkennen. Die Zeichnungen stehen für sich oder dienen als Skizzen für weitere Arbeiten: Drucke, Plastiken, Skulpturen.
Die Integrative Lerntherapeutin Judith Weißmann gehört seit einigen Monaten zur Gruppe. Sie entdeckte während der Corona-Zeit ihre Freude am lockeren Zeichnen und Aquarellieren. Besonders gern arbeitet sie mit Mixed Media; sie mag einen schnellen Strich und die Schönheit des Unvollkommenen.
Klaus Ricken, Restaurator aus Leidenschaft, wurde vor einem Jahr Teil der Gruppe. Das Aktzeichnen in kurzen Sequenzen, so sagt er, schärft das Sehen und führt zum Wesentlichen. Ihn fasziniert der menschliche Körper in der künstlerischen Umsetzung.
Aleksandra Szafiejew, vor über zwanzig Jahren aus Polen nach Berlin gezogen, ist bildende Künstlerin, Mitglied des Berufsverbands BBK Berlin und seit vier Jahren in der Gruppe dabei. Doch auch schon in der Danziger Akademie der Künste und in der École supérieure des beaux-arts de Nîmes zeichnete sie sehr gern Akt.
Milena Jost ist eine in Pankow ansässige Künstlerin, deren malerisches Werk sich mit dem weiblichen Körper auseinandersetzt. In ihren Arbeiten auf Leinwand und Papier erforscht sie die Beziehung zwischen Körper, Raum und Wahrnehmung. Dabei interpretiert sie den weiblichen Körper in Auseinandersetzung mit verzerrten Wirklichkeiten und Räumen.
Werner Ziems, Jahrgang 1956. 1982 Abschluss des Studiums als Gemälde-Restaurator. Bis zum Ruhestand 2022 in der Denkmalpflege tätig. 2008 erstes Treffen mit Freunden in der eigenen Wohnung zum »Abendakt«.