Open Call: artspring film 2025

Einsendeschluss ist der 06. März

Alljährlich zeigt artspring film unterschiedliche künstlerische Positionen Film- und Videoschaffender und stellt sie zur Diskussion. Hierfür sind alle Film- und Videoschaffenden eingeladen, ihre Positionen einzureichen. Die Screenings finden vom 11. bis zum 13. Mai im Kino der Brotfabrik statt.

[ˈapɡəˌfakt] – something is broken here, so das diesjährige artspring-Thema. Ein weiteres Jahr der Krisen also, ein weiteres Jahr, in dem artspring den Finger in die Wunde legt. Ja – wir sind müde, erschöpft, ausgebrannt und fühlen uns ohnmächtig. Und nein – wir geben nicht auf. Denn wir sind, um es mit den Worten der Dokumentarfilmerin Helga Reidemeister zu sagen, dem Prinzip Hoffnung verpflichtet. Aber wir machen auch nicht einfach so weiter. Wir tun nicht so, als könnten wir auf dieser brüchigen Grundlage noch stehen. Wir sind nicht einfach nur [ˈapɡəˌfakt] und irgendwie trotzdem da.

Die Kunst- und Kulturschaffenden – nicht nur, aber insbesondere Berlins – stehen vor den Scherben ihres Wirkens. Kürzungen, Streichungen, Absagen – schneller als neue Anträge geschrieben und an die Situation angepasst, neue Ideen erdacht und nachhaltige Netzwerke gesponnen werden können. Der Druck steigt, die Möglichkeiten schwinden. Und all dies vor der Kulisse des eh schon Schwierigen: Energiekrise, Friedenskrise, Klimakrise, Inflation, Rechtsruck und Entdemokratisierung. Und während sich alles im Rekordtempo verändert, stehen wir dazwischen und fragen uns: Ist das noch zu reparieren oder ist es bereits zerbrochen? Sich weiter zum Protest aufraffen? Warum eigentlich?

Weil sich die Sparmaßnahmen nicht gegen die Kunst und die Kulturschaffenden allein richten. Vielmehr richten sie sich gegen die ganze Gesellschaft und sind auch ein ausgetreckter Mittelfinger an die nächste Generation, der man ganz nebenbei die Mündigkeit abspricht, indem man ihr die demokratischen und gleichberechtigten Zugänge zu einer vielfältigen Kultur nach und nach entzieht. Der Zustand im ganzen Land und die Unfähigkeit in der Stärkung der Kunst und Kultur einen Weg zu erkennen, »gesellschaftlichen Zusammenhalt« herzustellen, ist unleugbar. Tun so, als könnten wir es immer noch kitten?

Wir antworten – und zwar laut, bildgewaltig und vor allem widersprüchlich. Für artspring film nutzen wir die Unmittelbarkeit der Erfahrung im Kino, um uns der reinen Verteidigung des Status Quo und dem Dienst eines harmonischen Gemeinschaftsideals zu entziehen. Wir lassen das Kino zur Arena für Widersprüche werden, ohne dass diese aufgelöst werden müssen. Denn hier gibt es kein pauschales Richtig oder Falsch, keine vorgefertigten Antworten. Hier können wir von der Welt in ihrer ganzen Versehrtheit und desolaten Zukunft erzählen, aber auch von ihrer grausamen Schönheit. Hier können wir zeigen, was nicht mehr da ist. Hier können wir Tabus brechen und Unausgesprochenes verdeutlichen. Hier können wir uns in Widerspruch zum Bestehenden setzen und uns an diesem Widerspruch abarbeiten, ohne ihn auflösen zu müssen. Hier kann Filmkunst zum Maßstab für Demokratiebewusstsein werden, zum Ort der Demokratie – gerade jetzt, wo die Kunst in ihrer Existenz bedroht ist.

Was wird für artspring film gesucht?

Für das diesjährige artspring-Filmprogramm werden Film- und Videobeiträge gesucht, die [ˈapɡəˌfakt] nicht nur als eine Zustandsbeschreibung, sondern als eine Form betrachten und Wege aufzeigen, die eigene Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen. Die Beiträge können neue Arbeiten sein oder sich auf schon vorhandene Arbeiten beziehen und dabei neue Perspektiven einnehmen.

Wer kann an artspring film teilnehmen?

Eingeladen sind alle Film- und Videokünstler:innen, die in ihren Beiträgen einen Bezug zum Jahresthema herstellen.

Was kann eingereicht werden?

Eingereicht werden können alle Filmgattungen, -genres und -längen: Kurz- und Langfilme, fiktiv oder dokumentarisch, experimentell, analog oder digital, animiert, performativ, essayistisch – alle Formate sind zugelassen.

Wofür wir stehen?
Freiheit und Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind für uns handlungsleitend und wir treten aktiv einem diskriminierenden, abwertenden und ausgrenzenden Verhalten entgegen. Wir wenden uns entschieden gegen jeglichen Terror und Hass, Extremismus oder Rassismus und treten für eine friedliche, solidarische Welt ein. Wir sind überzeugt: Die Weltsprache (Film)Kunst kann der zunehmenden Gewalt entschieden entgegentreten.

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