Rückblick: KORN Kunstraum 2021

Im letzten Jahr erhielt das Schaufenster der Heinrich-Böll-Bibliothek den Namen KORN. In der Ausstellungsreihe »NEULAND – Wandel, Abriss, Neubesinnung« fanden sechs Ausstellungen, kuratiert von Dirk Teschner, statt. Gefördert und unterstützt wurden sie vom Bezirksamt Berlin-Pankow und artspring berlin.

Die ausstellenden Künstler:innen Inken Reinert, Astrid Busch, Andrea Pichl, Verena Issel, Roland Boden und Philip Topolovac bezogen sich mit ihren Arbeiten auf die Entwicklung der Stadt Berlin, der Transformation seit 1989 und die Auf- und Abarbeitung historischer Ereignisse. Jede Handschrift verwandelte das Schaufenster in immer neue Räume und Welten. Von Skulpturen aus DDR-Schrankwänden, bei Bauarbeiten gefundene Zeugnisse des alten Berlins, symbolischen Minia­turköpfen ermordeter Kommunisten während der Stalinzeit bis zu der Installation »KRAFT UND SCHÖNHEIT« zum Thema esoterische Lebenshilfe und Verschwörungstheorien, hippiesken und rechtsnationalem Gedankengut.

Die Ausstellungen fanden im verkorksten Jahr der Pandemie statt. Der Stadtraum vor der Heinrich-Böll-Bibliothek ist stark belebt, sodass viele die Ausstellungen sahen, ob Bücherwürmer, Kunstbetrachter:innen oder Marktbesucher:innen. Die durch große Fenster von außen einsehbaren Ausstellungen schufen für 24 Stunden am Tag eine Sichtbarkeit in den Stadtraum hinein. Vor allem Anfang 2021 wurden sie im Winterschnee und der Pandemie-Zeit ein Farbtupfer im grauen Alltag.

Der Name KORN bezieht sich auf den Architekten Roland Korn und auf den Namen des Wohnquartiers, indem sich die Heinrich-Böll-Bibliothek befindet.

Roland Korn war verantwortlich für zahlreiche Repräsentationsbauten in Ost-Berlin wie dem Staatsratsgebäude, dem Hotel Stadt Berlin, der gesamten Wohnsiedlung Berlin-Marzahn und der Bebauung des Quartiers Mühlenviertel auf dem Mühlenberg in Prenzlauer Berg.

Wie Korn, die Frucht von Getreide, soll auch die Kunst aufgehen, wachsen, gedeihen und heimisch werden.

Dirk Teschner

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